Noch um die zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts stand das älteste Schönstädter Wohn- und Geschäftshaus. Das Haus wurde 1567 vom Schultheiß Hans Diemar, dessen Vater Heinrich 30 Jahre Schultheiß in Schönstadt war, als Rathaus und Wohnhaus gebaut.
Im Laufe der Jahrhunderte sind Teile an das ursprünglich fränkische Haus angebaut worden. (Fränkische Bauweise nannte man, wenn die Giebel zur Straßenseite standen). Später als Gastwirtschaft (die in Schönstadt schon um 1500 belegt ist) gehörte dieses Haus Johann Heinrich Gade, dann Heinrich Lölkes und schließlich Theis Pitz, also dem „ahlen Pitz”.
Hier heiratet dann Daniel Ruppersberg, der jüngste Sohn des im Jahre 1761 zugezogenen Quartiermeisters vom Hessischen Leibdragoner-Regiment, Konrad Ruppersberg, die Tochter des „ahlen Pitz” Katharina. Beider Sohn Heinrich erbt Gastwirtschaft und der zweite Sohn Daniel heiratet in die Gastwirtschaft Konrad Pitz (Altes Posths.) ein. Bevor in beiden Pitz-Gastwirtschaften Ruppersbergs einheirateten, war der Begriff „ahle Pitz” bereits entstanden. Daniels Heirat 1830 hat dies nur stärker ausgeprägt. Dieser Name wurde dann vom Sohn Heinrich, der „an der neuen Chaussee 1838 einen prächtigen Hof erbaute, mitgenommen.
Als 1745 der Wirt Johann Heinrich Gade im alten Rathaus eine Gastwirtwirtschaft mit Übernachtung und Schnapsbrennerei betreibt, macht, nur einige Häuser weiter, der damalige „Dorfmillionär” Konrad Opper in seiner Gastwirtschaft den zehnfachen Umsatz. Der Quartiermeister K. Ruppersberg heiratet in diesem Haus Eva Margaretha, geb. Opper, Witwe des Schulmeisters Christian lrle.
Man kennt heute die damaligen Umstände nicht, aber man kann feststellen, dass der 90 Jahre (1835) später erwähnte „Dorfmillionär” aus dem Hause stammte und Heinrich Ruppersberg hieß. Sein Vater legte den eigentlichen Grundstock für den Reichtum.
Auch Landwirtschaft wurde betrieben und zum Hof gehörten 56 Kasseler Acker und 10 1/4 Ruten.
Vom alten Hof wird schon 1826 ein Teil an Daniel Müller verkauft. Später kaufte einen Teil Moritz Pinschmidt und Frau Margarethe, geb. Sprenger, und schließlich übernahm den letzten Teil der Schönstädter Jude Salamon Metzger, der die Tradition des Hauses fortsetzte und eine Gemischtwarenhandlung hinzufügte.
Ob nun der „ahle Pitz” der Stammvater der späteren Bäckerfamilie, die im 2. Weltkrieg ausgestorbene Familie Pitz war, entzieht sich meiner Kenntnis. Fest steht, dass die Gastwirtfamilie Ruppersberg seit mehr als 200 Jahren diesen zusätzlichen Namen trägt.
Es lebe der „ahle Pitz”. Das um die Jahrhundertwende älteste Haus in Schönstadt stand an der Stelle wo sich jetzt das Haus Nr. 2 in der „Alten Poststraße” befindet.